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Pädagogische Grundsätze unserer KITA

1. Entwicklungsziele für die Kinder:

Wie bereits erwähnt, sind wir eine Kindertagesstätte in kleinem, familiärem Rahmen. Unser Credo ist es, dass sich jedes Kind so wohl fühlen soll wie im eigenen Zuhause. Das setzt eine liebevolle, harmonische, auf die individuelle Persönlichkeit des Kindes eingehende Atmosphäre voraus, auf die wir höchsten Wert legen.

Neben dieser unabdingbaren Voraussetzung des wohlwollenden Umfeldes, das jedes Kind in seiner Individualität schätzt und fördert, ihm Lob und Anerkennung entgegenbringt, um seinen Selbstwert zu stärken, soll unsere KITA jedem Kind auch ein direktes Lernfeld bieten, seine emotionale, soziale, kognitive- und Persönlichkeitsentwicklung fördern.

Da die fachliche Leitung einer Fachpsychologin für Kinder und Jugendliche unterliegt, leitet sich die Pädagogik unserer KITA aus den grundlegenden Erkenntnissen der Kinderpsychologie ab.


2. Persönlichkeitsentwicklung

Es ist jedem Elternteil ein Anliegen, dass sein Kind zu einem selbstbewussten, selbständigen, glücklichen jungen Menschen heranwächst, der seine Talente und Fähigkeiten umzusetzen vermag und somit bestens ausgerüstet ist, die umfangreichen Herausforderungen, welche das Leben an einen stellt, meistern zu können.

Vorab sind es die Bezugspersonen des Kindes (worunter aber auch wichtige, konstante Betreuungspersonen im Leben eines Kindes zählen), welche einen umfassenden Beitrag dazu leisten können.


Ein positives Selbstbild ist der Schlüssel zu psychischem Wohlbefinden, es ermöglicht uns, an uns zu glauben, unsere Fähigkeiten ausschöpfen zu können (und wollen), und mit uns selbst sowie unserer Umwelt positive und wertschätzende Beziehungen einzugehen, was wiederum schöne und erfüllende Erfahrungen im Laufe des Lebens stark begünstigt.

Viele Faktoren wirken in der Kindheit bzw. über das Leben eines Menschen hinweg in komplexer Weise beim Aufbau des eigenen Selbstbildes-/wertes zusammen: Individuelle, von innen vorgegebene Faktoren (genetisch und biologisch bedingte physische und psychische Voraussetzungen) und von aussen gegebene Umweltfaktoren (Gegebenheiten in der Familie und des Umfeldes) beeinflussen in ihrem Zusammenspiel die Persönlichkeitsent-wicklung des jungen Menschen entscheidend.

In den letzten Jahrzehnten ist die kinderpsychologische Forschung zu wichtigen und wissenschaftlich fundierten Befunden in diesem Bereich gekommen. Diese geben Rückschlüsse über die Gestaltung der zu beeinflussenden Umweltfaktoren (u.a. das Verhalten der Bezugspersonen), woraus sich schliesslich zentrale pädagogische Grundsätze für den Umgang mit den Kindern bzw. deren Erziehung, Förderung und Beschulung ableiten lassen.


Der wichtigste Grundsatz - über alle Entwicklungsbereiche des Kindes hinweg - betrifft die Förderung der Selbständigkeit in allen alltagsrelevanten Tätigkeiten, aber auch in psychischen Fähigkeiten (wie u.a. der emotionalen Entwicklung). Erst durch die Erfahrung, etwas selbst gekonnt zu haben, lernen wir, an uns und unsere Fähigkeiten zu glauben und bauen eine positive Selbstwirksamkeitserwartung auf: „Wenn ich etwas alleine versuche, komme ich auch alleine zu meinem Ziel“. Ich kann etwas! Also werde ich auch etwas Anderes alleine zu meistern versuchen und glaube nun daran, dass ich es schaffen und etwas bewirken kann!“

Deshalb gilt als Grundsatz im Umgang mit den Kindern stets das Ziel, das Kind in allen Bereichen zur Selbständigkeit zu erziehen, ihm dazu aber auch die notwendigen Hilfestellungen zu geben, bis es diese nicht mehr braucht. Diese Hilfestellungen sollen dem Kind in spielerischer, einfühlsamer und sensibel auf den Entwicklungstand des Kindes abgestimmten Weise gegeben werden, sodass seine eigene natürliche Motivation zum Lernen noch gesteigert und der Entwicklungsprozess beim Kind beschleunigt werden kann.


Auch der Erziehungsstil hat einen ausschlaggebenden Einfluss auf die Selbstwirksamkeitserwartung der Kinder bzw. den Erwerb eines positiven Selbstwerts. Kinder und Jugendliche mit hohem Selbstwert haben eher Eltern, die warm und unterstützend sind, ihnen aber auch klare Standards und Normen setzen und die ihnen ein Mitspracherecht in wichtigen Entscheidungen geben. In der kinderpsychologischen Fachsprache nennt sich dieser Erziehungsstil autoritativ. Dieser Erziehungsstil zeichnet sich durch die hohe Ausprägung zweier Dimensionen aus: Einerseits einer unterstützenden, liebevollen, wertschätzenden und sensibel auf die Bedürfnisse des Kindes eingehenden Haltung bei gleichzeitig ebenfalls hoher Ausprägung an Kontrolle bzw. dem Setzen von Grenzen. Die Kontrolle und Forderungen sind vernünftig und demokratisch für das Kind nachvollziehbar. Diese werden dem Kind erklärt und es darf auch seinen eigenen Standpunkt einbringen. Wenn man etwas fordert, das fair und vernünftig ist, stösst man auch eher auf Verständnis und Einwilligung beim Kind, und es verinnerlicht gerne die gesetzten Grenzen/Normen. Grenzen und die Kontrolle sind aber in beschriebener Weise notwendig, da das Kind einen klaren Rahmen braucht, an dem es sich orientieren kann, da es das Gefühl von Sicherheit als unabdingbare Voraussetzung braucht, um sich entfalten zu können und sich traut, seine Umwelt zu explorieren.

Im Allgemeinen hat sich ein autoritativer Erziehungsstil, der durch warme, sensible, erklärende und moderate Kontrolle gekennzeichnet ist, als erfolgreicher erwiesen. Kommandieren, anstatt konstruktive Lösungen zu finden, fördert negative Reaktionen der Kinder (u.a. aggressives Verhalten, was bei den Gleichaltrigen wiederum auf Ablehnung stösst).


Der Umgang mit den Kindern in unserer KITA gestaltet sich ebenfalls so. Wir möchten die individuellen Stärken jedes Kindes hervorheben und es in den Schwächen noch „stärken“ – indem wir es durch spielerische Förderung selbst dazu motivieren, dort weiterzukommen. Das Setzen von klaren Grenzen und Regeln im Umgang mit den Anderen und den Bezugspersonen einerseits, sowie den allgemeinen Verhaltensregeln im KITA-Alltag sind aber ebenfalls wichtig.

Verhaltensregeln werden mit den Kindern besprochen, in kindgerechter und spielerischer Weise sporadisch (und wenn nötig) zum Thema gemacht, damit sie präsent bleiben und verinnerlicht werden können. Auch sollen die Regeln den Kindern in kindgerechter Form visualisiert werden (bspw. sind diese stets auf Bildern ersichtlich aufgehängt).


Die Kinder sind auch auf klare Tagesstrukturen und -abläufe angewiesen – als Rahmen zur Orientierung. Auch hier hilft das Visualisieren von Abläufen (bspw. vorgängig einen Ausflug in veranschaulichender Weise gemeinsam durchgehen oder gewisse Spielecken und den Zugang dazu visuell kennzeichnen oder den Wochenplan aufhängen).

Wir zeigen Ihnen die konkreten Regeln und wie wir diese umzusetzen pflegen sehr gerne bei Ihrem Besuch bei uns in der KITA.


3. Sozio-emotionale Entwicklung

Der Umgang mit Gleichaltrigen trägt zur Entwicklung von Sozialkompetenzen bei, welche in einer Beziehung mit Eltern nicht erlangt werden können. Man muss bspw. aushandeln, kooperieren und Kompromisse eingehen, wenn man miteinander spielen will und Freundschaften eingehen möchte.

Auch spürt jedes Kind in dieser Auseinandersetzung mit den anderen Kindern entsprechende Gefühle (Freude, Wut, Ärger, Traurigkeit) und kann lernen, einen positiven Umgang mit diesen Gefühlen zu finden. Damit das Kind einen solchen erlernen kann, ist es neben der reinen Erfahrung auch auf Hilfestellungen von den Bezugs- bzw. Betreuungspersonen angewiesen. Wir möchten die Kinder aktiv darin fördern, eine angemessene Frustrationstoleranz zu erwerben, ihre eigenen und fremden Gefühle richtig einschätzen zu können und einen angemessenen Umgang mit diesen zu finden (Gefühlsregulation). Kinder können in Strategien zur Gefühlsregulation angeleitet werden, um diese dann langfristig selbständig anwenden zu können (bspw. unangenehme Emotionen bewältigen durch bewusste Ablenkung auf etwas Anderes, an etwas Schönes zu denken oder die Ursache uminterpretieren etc.).

Eine gute Selbstregulation und Sozialkompetenz hilft den Kindern, sich schneller in einer Gesellschaft (im Kindergarten und später in der Schule bzw. der Arbeitswelt) zurechtzufinden, die eigenen Fähigkeiten in anderen Bereichen (u.a. Schule) auch in entsprechende Leistungen umsetzen zu können. Insgesamt verhilft eine hohe Sozialkompetenz in allen Lebensbereichen zu positiveren Erfahrungen und fördert somit insgesamt das Wohlbefinden und die Entwicklung eines starken Selbstwerts – also eine rundum gesunde Persönlichkeitsentwicklung.

Am wichtigsten bei der Förderung von guten sozialen Kompetenzen ist nicht das Ausmass des Überwachens durch die Betreuungspersonen, sondern die Qualität: Es geht uns darum, den Kindern bei Bedarf Konfliktbewältigungs-strategien mitzugeben und ihnen zu vermitteln, wie man positiven Zugang zu Gleichaltrigen findet. Es hat sich in der Kinderpsychologie wissenschaftlich erwiesen, dass solche Hilfestellungen - wenn sie positiv, unterstützend und optimistisch gegeben werden - die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass Kinder eine prosoziale Orientierung entwickeln, welche positive Gleichaltrigen-Beziehungen ermöglicht.


Es ist uns ein Anliegen, eine Gruppe von gemischtaltrigen Kindern zu haben. Die Altersasymmetrien zwischen den Kindern fördern die Entwicklung von Sozialkompetenzen zusätzlich: Mit jüngeren Kindern entwickeln ältere Kinder Mitgefühl, Obhut, prosoziale Neigung, Behauptung und Führungsfähigkeiten. Jüngere Kinder hingegen erlangen durch die Älteren neue Fähigkeiten, lernen auch um Hilfe zu bitten und sich leiten zu lassen. Und jedes Kind soll sich bei uns in beiden Rollen kennenlernen und davon profitieren können.


Voraussetzung für das Erlangen einer hohen Sozialkompetenz ist sicherlich auch das Vorhandensein von Empathie bzw. Einfühlungsvermögen, die wir in unserer Kita in gesunden Ausmass fördern möchten. Es gilt in der Kinderpsychologie als wissenschaftlich erwiesen, dass Mitgefühl zu anderen durch situative Erklärungen der Bezugspersonen gefördert werden kann, so auch das Erlernen von prosozialem/altruistischem Verhalten (trösten, helfen etc.). Dem Kind soll durch wohlwollende Erklärungen veranschaulicht werden, weswegen es einem Kind Schmerz verursacht hat, dass es selbst für seine Handlungen verantwortlich ist und es sollen ihm Strategien aufgezeigt werden, wie man es wieder gut machen kann (bspw. sich entschuldigen, beim Aufbau des Turms wieder helfen etc.).


4. Kognitive Entwicklung

Das zur Verfügung stellen des entsprechenden Spielangebots/Einrichtung der Kindertagesstätte sei vorausgesetzt, haben wir die Möglichkeit, die Kinder zusätzlich individuell zu fördern. Voraussetzung dafür ist aber sicherlich der klare Wunsch der Eltern sowie das Interesse, die Motivation und Freude des Kindes daran. Wir bieten Hausaufgabenbetreuung für die Primarschüler an und haben aufgrund der Anwesenheit einer berufserfahrenen Kinder- und Jugendpsychologin die Möglichkeit, individuelle Förderdiagnostik im kognitiven Bereich anzubieten sowie deren konkrete Umsetzung. Bspw. kann anhand von spezifischen, für das Kind attraktiven Gesellschaftsspielen die Förderung individueller neurologischer Hirnbereiche/Funktionen unterstützt werden. Aber auch hier soll deutlich darauf hingewiesen werden, dass dies lediglich als Zusatzangebot von den Eltern auf eigenen Wunsch (den die Eltern in einem Standortgespräch äussern können) in Anspruch genommen werden kann und auch nur, wenn die pädagogische Leitung dies im konkreten Falle als sinnvoll und Hilfestellung für das Kind erachtet.

In schwierigen Situationen werden den Eltern medizinische und/oder Kinderpsychologische-/psychiatrische Anlaufstellen weiterempfohlen (u.a. UKBB/KJP BL).

Abschliessend soll aufgezeigt werden, dass sich der Kreis - nach Behandlung der oben erwähnten Punkte - immer wieder schliesst: Kinder, die viel Wertschätzung und sensibles Eingehen auf ihre Bedürfnisse erhalten und gleichzeitig Grenzen und feste Strukturen erfahren, die sie verstehen und somit akzeptieren können, zeigen einen positiveren Selbstwert und lassen sich auch eher auf die vorgegebenen Grenzen/Normen ein. Wenn das Kind einen positiven Selbstwert hat, ist es auch offen, schneller sozial kompetentes Verhalten zu lernen und zeigt mehr Einfühlungsvermögen, was ihm positive Erlebnisse unter den Gleichaltrigen beschert, was wiederum positiv auf seinen Selbstwert zurückwirkt. Auch Erfolge im kognitiven Bereich wirken sich selbstverständlich positiv auf den Selbstwert aus. So erlangt das Kind die Überzeugung, dass es ein liebenswerter Mensch ist, der sehr viel Positives in seiner Umwelt erreichen kann und wird zu einem gesunden, selbstbewussten Menschen heranwachsen.

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